Gibt es einen weiblichen Umgang mit Macht? Die Publizistin und kurzzeitige Kieler Oberbürgermeisterin Susanne Gaschke, die Abgeordnete Susanne Menge und die Wissenschalftlerin Silke Bothfeld diskutieren über ihre Erwartungen und Erfahrungen im Politikalltag.
Was verbindet eine Landtagspolitikerin mit einer ehemaligen Oberbürgermeisterin? Beide verfügen über ganz persönliche Erfahrungen und Einblicke in die repräsentative Demokratie und das Leben einer Politikerin. Und beide erleben Ernüchterungen und sind zu Abstrichen von Idealen gezwungen. Aber was folgt daraus?
Susanne Gaschke, Publizistin, hat ihre Stellung bei der Wochenzeitung Die Zeit gekündigt, um die Entwicklung einer Landeshauptstadt mitzugestalten. Auf politischen Druck, auch aus der eigenen Partei, musste sie zurücktreten. Eine politische Entscheidung, die Anlass für diesen Druck war, beschäftigte auch die Staatsanwaltschaft. Der Medienrummel war enorm. Das Verfahren wurde eingestellt, ein Anfangsverdacht hat sich nicht bestätigt. Den Printmedien war dies nur ein paar Zeilen wert.
Susanne Menge, MdL, erstmalig Abgeordnete im Niedersächsischen Landtag, blickt zurück auf Kommunal- und die ersten eineinhalb Jahre Landespolitik. Ehrlichkeit, Authentizität, Basisnähe und Respekt vor dem Auftrag als Volksvertreterin sind für sie Prioritäten ihres politischen Handelns. Doch der politische Alltag sieht oft anders aus. Ein Satz der ehemaligen Gesundheitsministerin Ulla Schmidt hat sich Susanne Menge eingebrannt: "Aber wissen Sie, was das Schlimmste ist? Am Ende macht man den Schwachsinn auch noch mit".
Was motivierte die beiden Frauen, in die Politik zu gehen? Was haben sie erwartet und wie den Politikalltag wahrgenommen? Gibt es nur „einen“ Politikstil, der zum Erfolg führt oder gibt es einen anderen - einen weiblichen Umgang mit Macht?
Prof. Dr. Silke Bothfeld rahmt das Gespräch der beiden Frauen ein und erläutert aus wissenschaftlicher Sicht, wie das heutige politische System funktioniert, welche Akteur/innen eine Rolle spielen und welche Herausforderungen sich insbesondere für Politikerinnen ergeben.
Die Veranstaltung fand am November 2014 im Artcafé, Oldenburg statt und wurde von dem freien Journalisten Gerhard Snitjer moderiert.
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